25. - 27. Juli: "Inselstopp"

"Wenn es eines gab, dass Jan Benden an Pellworm liebte, dann war es der weite, unentschlossene Himmel. Dieser Himmel, der manchmal mehrmals in einer Minute die Farbe von herbstlichem Blau zu düsterem Grau und wieder zurück wechselte. So als könne er sich nicht entscheiden, ob er auf einen festlichen Ball wollte. Oder auf eine Beerdigung."
(aus Markus Stephan, Wattenmeermord)

Unsere Fähre legte am Dienstag um 14.40 Uhr von Nordstrand ab. Die Überfahrt nach Pellworm dauert 35 Minuten. Es ist eine kleine Fähre, die Passagiere sind durchs Band wetterfest gekleidet, denn das Wetter auf Pellworm kennt viele Gesichter an ein und demselben Tag.
Hier im Wattenmeer sind Ebbe und Flut so stark, dass die Fähre nur dank speziell angelegten Spurrinnen überhaupt bis nach Pellworm übersetzen kann.
Die 35 Minuten Überfahrt kann man entweder im Auto, im geschützten Indoorbereich im ersten Stock oder an Deck (2. Stock) verbringen.

Die Seele unseres familiären Hotels in Pellworm ist die Rosi aus dem Tirol. Rosi trägt ihr Herz auf der Zunge. Sie mag Menschen. Oder eben nicht. Wir haben Glück: Uns schliesst sie in ihr Herz und erklärt uns schon am 2. Tag zu "5-Sterne-Gästen". Ihre Zuneigung zu uns lässt sie auch grosszügig darüber hinweg sehen, dass wir offensichtlich kulinarische Banausen sind ("ihr esst nichts!"), gerne teilt sie ihren Frust über andere Gäste mit uns ("also eigentlich sollt ich nichts sagen, aber weil ihrs seid..."). Rosi bildet mit ihrer offenen Art einen starken Kontrast zu den sonst eher wortkargen Inselbewohnern (die da wären: 1. "Moin moin-Grüsser" und 2. Schafe).

Wir haben "Glück" mit dem Wetter. Zwar windet es relativ stark, von Regenfällen werden wir aber selten überrascht.
So kann Viviane eine Reitstunde geniessen und sogar ein Abend-Fotografiekurs "blaue Stunde".
Mit Amira spazieren wir auch ins Watt hinaus, wobei wir allerdings sehr vorsichtig sind, denn die tückischen Schlickfelder sind gefährlich, und gerade vor kurzem sind auf Sylt Touristen ertrunken, die von der Flut überrascht wurden (es geht dann schon schnell).
Bei unserer Abreise sind wir um 3 handsignierte Bücher reicher: Das Billiardcafé "Schwarze 8" ist zugleich ein Buchladen. Dort entdecken wir drei Pellwormer Krimis. Als der Wirt unser Interesse bemerkt, erzählt er uns stolz, dass der Inselpolizist Markus Stephan diese Bücher geschrieben habe. Und dass nur zwei Personen darin vorkämen, die es wirklich gäbe, und eine davon sei er, der Wirt der "Schwarzen 8"!

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Luzia (Sonntag, 30 Juli 2023 21:46)
Eine eindrückliche, abwechslungsreiche Reise��. Spannende Beiträge, vielen Dank dafür��
Mami/Omi (Mittwoch, 02 August 2023 09:52)
Ganz tolle Aufnahmen, eine wunderschöne Gegend und sehr eindrückliche Kommentare.
EĺsbethUñ (Sonntag, 06 August 2023 14:04)
Unglaublich wie vielfältig alles ist. Liebe Grüsse Elsbeth