Ribe

28. Juli 2023: Ab nach Dänemark!

Heute werden wir die Grenze zu Dänemark überqueren! Und heute wird eines meiner persönlichen Reisehighlights stattfinden, dazu später mehr.

Einen Stopp haben wir in Deutschland noch eingeplant: Das Emil-Nolde-Museum. 

Ganz einfach zu finden ist das Museum nicht. Zumindest nicht für unser Navi (=Google Maps). Es scheint uns, dass je weiter nördlich wir reisen, umso kreativer seine Routenplanung wird. Immer wieder holt er uns von der Hauptstrasse weg auf irgendwelche holprigen Nebenstrassen. Als wir dann dieselbe Kreuzung zum zweiten Mal passieren, folgen wir doch lieber unserem eigenen Orientierungssinn...

Ja, Emil Nolde. Ein schwieriges Kapitel Kunstgeschichte. Darf man heute seine Werke noch anschauen und allenfalls sogar mögen, obwohl ja inzwischen zweifelsfrei erstellt ist, dass er ein Nazisympathisant war und sogar Max Pechstein als vermeintlichen Juden denunziert hat?

 

 

 

 

 

Natürlich hat sich auch die Emil-Nolde-Stiftung intensiv und kritisch mit diesem Thema befasst, und insbesondere wurde und wird auch eingehend untersucht, ob die Bilder antisemitisches Gedankengut widergeben. 

 

 

 

 

 

 

 

Emil & Ada, verewigt in ihrem Garten

Nur 5 Autominuten von Seebüll entfernt überqueren wir schliesslich die dänische Grenze. Auf den ersten Blick sieht alles ganz ähnlich aus: Weiterhin unendlich viel Platz, rote Backsteinhäuser, teilweise mit Reetdächern. Wir fahren heute weiter nordwärts bis Ribe.

Ribe die älteste Stadt Dänemarks und besonders im mittelalterlichen Stadtkern sind viele historische Gebäude äusserst gut erhalten. 

 

Beeindruckend ist der Dom. Auch von innen:

Ins Auge fällt sofort das markante Kunstwerk in der Apsis/im Rundchor der Kirche. Die Gewölbefresken sind absolut moderne Fantasiegestalten, die Glasmalereien und die sieben Mosaiken sind äusserst farbig und modern. Das Gesamtkunstwerk wurde in den Jahren 1983-1987 vom dänischen Maler Carl-Henning Pedersen geschaffen. Seine spontan-abstrakte Kunst und seine frei fabulierende und farbige Verzierung hat in Dänemark eine heftige Debatte ausgelöst. In der dänischen Kirchenkunst gibt es ein „vor“ und ein „nach“ dieser Kunst in Ribe.

 

Die Mosaike stellen folgende Themen dar: Himmelstor / Kelch des Lebens / Elias' Himmelfahrt / Jakobs Traum von der Himmelsleiter / Nach der Sintflut folgen Generationen / Licht des Himmels. Ich persönlich finde das Kunstwerk wunderschön und einzigartig. Die Farben und die moderne und kreative Interpretation des Künstlers führen dazu, dass die Betrachterin länger in der Apsis verweilt und die Kirche definitiv mit positiver Energie verlässt. Was will "man" mehr...?

In Ribe findet gerade das jährliche Jazzfestival statt. Und damit verbunden ist mein heutiges Highlight: Ein tolles Konzert mit der dänischen Jazzsängerin Sinne Eeg und dem dänischen Jazzpianisten Jacob Christoffersen.

 

Einen einzigen unangenehmen Moment musste ich am Konzert allerdings doch erleben: Als die ältere Dame neben mir auf dänisch auf mich einredet und ich ihr freundlich lächelnd antworte mit: "Sorry, unfortunately I don't speak danish", schaut sich mich definitiv höchst unzufrieden an und dreht den Kopf energisch zur Seite... (jetzt haben wir geübt, das nächste Mal gilt: "Jeg taler ikke dansk").

Für alle Musikfreaks: Hier noch ein Link zu einem youtube-Video von Sinne Eeg. I love her voice!

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Kommentare: 1
  • #1

    Mami/Omi (Mittwoch, 02 August 2023 11:13)

    Sinne Eeg, ganz tolle Stimme.. und jetzt sprecht ihr auch etwas Dänisch...