Skagen

2. / 3. August: Nördlicher geht's nicht mehr!

Und weiter nördlich reisen wir: Bis zur Spitze Jütlands.

 

 

 

 

 

 

Heute ist ein absoluter Highlight-Tag. Wir reisen bei wunderschönem Wetter von einer Natursensation zur nächsten. Zunächst fahren wir zum Rubjerg Knude Fyr, einem spektakulären und geschichtsträchtigen Leuchtturm an der Nordseeküste Jütlands.

Geschichte des Rubjerg Knude

Es war einmal ein Leuchtturm namens Rubjerg Knude. Ende Dezember 1900 wurde er hinter einer damals nur zwei bis drei Meter hohen Düne zusammen mit vier Nebengebäuden, den Wärterhäuschen eingeweiht. Der Leuchtturm war bedeutsam: Alle halben Minute strahlte er einen langen weißen Lichtstrahl und anschließend zwei kurze Blitze aus. Sein Leuchten wurde 42 km weit gesehen. 

 

Der Leuchtturm lebte glücklich für einige wenige Jahre, und die Anwohner waren stolz auf ihn. Doch ab den 1910er Jahren begann der Wind, regelmässig grosse Mengen Sand von der Steilküste herauf zum Leuchtturm zu blasen. Die eigentlich unscheinbare Düne wuchs und wuchs und sammelte sich auf dem schmalen Streifen zwischen dem Leuchtturm und dem Meer. 

 

Die Leute versuchten alles, um dem Sandtreiben ein Ende zu setzen: Sie transportierten Karre um Karre Sand weg, doch es half nichts. In den 1950er Jahren gruben Bauunternehmen grosse Mengen Sand von der Spitze der stetig wachsenden Düne ab. Doch auch das half nichts.

 

Anfang der 60 Jahre war die Düne so hoch gewachsen, dass man das Leuchten des Leuchtturms von der Küste aus nicht mehr sehen konnte. Deshalb wurde er eingestellt. Doch die Dänen hatten ihren Rubjerg Knude schon so ins Herz geschlossen, dass sie ihn nicht einfach dem Sand überlassen wollten: Spezialisten versuchten weiterhin, dem Wachsen der Dünge EInhalt zu gebieten. Zunächst mit Kieferzweigen, welche sie in die Düne steckten. Dies führte aber in der Folge dazu, dass noch mehr Sand festgehalten und die Düne noch höher wurde. Auch eine Bepflanzung der Düne mit Strandhafer brachte nichts: Die Düne wanderte und wanderte. Den Leuchtturm Rubjerg Knude hatte sie etwa 2012 vollständig passiert.

 

Nachdem alle Versuche, der Wanderdüne Einhalt zu gebieten, gescheitert waren, beschloss die dänische Regierung Anfang der 1990er Jahre das gesamte Gebiet unter Naturschutz zu stellen und den Sand frei wandern zu lassen. 

 

Doch der Rubjerg Knude musste sich nicht nur gegen den Sand zur Wehr setzen. Viel gefährlicher und bedrohlicher für ihn wurde das immer näher rückende Meer. Denn der Küstenabbruch betrug 5 m (!) pro Jahr. Spezialisten berechneten, dass Rubjerg Knude spätestens 2021 bis 2023 die Steilküste herabstürzen würde. 

 

Politiker der Gemeinde Hjørring beschlossen deshalb im Herbst 2018, den Turm 60 bis 80 Meter in das Landesinnere zu versetzen. 

 

Seid seiner Versetzung zieht Rubjerg Knude noch mehr BesucherInnen an als vorher. Und auch wenn er heute nicht mehr leuchtet, so begeistert er jährlich viele Menschen. 

 

frei interpretiert :-)

 

Ca. 15 km vor Skagen treffen wir auf die grösste Wanderdüne Dänemarks, Rabjerg Mile. Sie misst ca.1 Quadtratkilometer, beinhaltet 3,5 Millionen m3 Sand, ist bis zu 40 Meter (!) hoch und bewegt sich jedes Jahr 15 (!) Meter Richtung Nordost. Das bedeutet, dass in ungefähr 100 bis 200 Jahren die Hauptverkehrsstrasse nach Skagen komplett von Sand bedeckt sein wird.

Skagen hat 7500 Einwohner und jährlich Millionen Besucher. Aktuell legen täglich Kreuzfahrtschiffe mit tausenden Passagieren an und überschwemmen den Ort regelrecht. 

 

Dem waren wir uns so nicht bewusst.

 

Die Einwohner begrüssen die Touristenschwemme grundsätzlich. Für uns bedeutet sie eine Planänderung. Statt - wie geplant - gemütlich am Vormittag unseres zweiten Tags loszuziehen, entscheiden wir uns nun, sofort Velos zu mieten und am frühen Abend, wenn alle Kreuzfahrtschiffpassagiere zurück an Bord sind, dorthin zu fahren, wo die Nordsee die Ostsee trifft, zur Spitze Jütlands.

Den zweiten Tag verbringen wir mit einem Besuch des Kunstmuseums und schlendern ausgiebig durch die Altstadt (ein bisschen Shoppen gehört auch dazu 🙃).

 

Der Baustil hier in Skagen unterscheidet sich deutlich von den typischen roten Häusern, die uns in Süddänemark überall begegneten. Hier sind die meisten Häuser der Stadt gelb gekalkt, haben rote Ziegeldächern und weiss gestrichene Fenster.

 

 

In Skagen stellt ein Familienbetrieb noch selber Süssigkeiten her -  die "Show-live-Produktion begeistert nicht nur Kids...

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Kommentare: 2
  • #1

    Mami/Omi (Sonntag, 06 August 2023 13:46)

    Wow, sehr beeindruckende Aufnahmen. Danke euch 4. Ja, und der Fehler wird wohl die Hutwahl sein, beide Varianten stehen den Mädels übrigens super.
    Noch viel Spass auf dem Weg in den Süden von Dänemark. Bin gespannt... Umarmung aus Erlen

  • #2

    Luzia (Montag, 07 August 2023 19:50)

    Die Reiseberichte sind so interessant geschrieben, vielen Dank, liebe Nadine. Sie vermitteln mir das Gefühl mit dabei zu sein ( und das gemütlich vom Sofa aus�)