Wieder "Down South"
In Aarhus haben wir uns leider nicht verliebt. Weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick.
Die Stadt hat definitiv ihre speziellen Spots, wunderschöne Oasen, eine hübsche Altstadt und Fussgängerzone, ein Fluss, einen Hafen, Meer, ein tolles Kunstmuseum... Aber irgendwie wollte es bei uns allen 4 nicht so richtig "klicken"...?

Das Aros ist die kulturelle Institution von Aarhus. Das Kunstmuseum wurde 1859 gegründet, hat seinen Schwerpunkt in der Gegenwartskunst und ist eines der grössten Kunstmuseen Nordeuropas.
Ins Auge sticht schon von Weitem seine einzigartige farbenreiche Dachinstallation.

Das weithin sichtbare und begehbare Kunstwerk auf der Dachterrasse heisst Your rainbow panorama und stammt vom dänischen Künstler Olafur Eliasson.
Das Museum zeigt vor allem viel Gegenwartskunst von dänischen und skandinavischen Künstlern, aber unter anderem auch eine Installation von Pipilotti Rist.
Unseren Lieblingsplatz finden wir auf dem Dach des Shoppingcenters Salling. Eine ausgebaute, begrünte Dachterrasse, die zum Verweilen einlädt.
Auch die Sommerresidenz der königlichen Familie nehmen wir natürlich "unter die Lupe", ebenso das Aarhuser "Quartier Latin" (wo es einen supertollen Schallplattenladen gibt und einen Spieleladen, den Amira am liebsten gar nicht mehr verlassen hätte...). Die Macrons sind auch nicht schlecht (ausser diejenigen mit Lakritze... Lakritze scheint man hier in Dänemark sehr zu mögen. Wenn es überhaupt Kräutertee gibt, dann gibts tatsächlich Pfefferminz MIT Lakritze...).
Warum der Funke nicht übergesprungen ist? Wir wissen es nicht. An den Menschen kanns nicht gelegen haben, denn wir haben auch hier sehr freundliche und hilfsbereite Einheimische kennenlernen dürfen:
In Aalborg benötigten wir ja für die Wäscherei Kleingeld, also fragte ich einen Barbier in einem der benachbarten Geschäfte und er wechselte mir sofort einen 100-Kronen-Schein.
In Aarhus benötigten wir für die Bustickets Münzen, also fragte ich beim Mittagessen im Bistro, ob man mir allenfalls einen 100-Kronenschein wechseln könnte (100 Kronen = ca. Fr. 12.50). Die Antwort des Kellners kam sofort: "Nein, das ginge nicht". Ich fragte, wo ich allenfalls wechseln könne. Er überlegte sicher 10 Sekunden, besprach die Sache dann mit seinen Kolleginnen und meinte dann, er wisse es leider nicht. Seit ein paar Jahren gebe es in Dänemark ein Anti-Korruptionsgesetz und das verbiete allen Geschäften und Banken, Geld zu wechseln. Auf meine Frage, wie ich dann das Münz für den Busautomaten erhalten könne, wusste er keine Antwort.
In diesem Moment kam eine weitere blonde Kellnerin dazu (ja, echt, alle sind blond hier, es ist so extrem, dass Viviane davon überzeugt ist, das jeder Mensch automatisch blond werden muss, wenn er sich länger in Dänemark aufhält, anders sei das gar nicht möglich..). Sie fragte mich, was los sei. Nach meiner kurzen Erklärung meinte sie, natürlich werde gewechselt, das sei doch klar. Ich sagte: "That's so nice of you but I don't want to cause you any problems". Sie lachte und meinte: "Oh you don't, I'm the boss here!"
Da sie selber keine Münzen harte, ging sie extra ins nächste Restaurant und wechselte mir tatsächlich den 100-Kronenschein!
Mit den ergatterten Münzen wollten wir dann an der Bushaltestelle Tickets lösen. Ich schreibe "wollte", weil das nicht wirklich funktionierte: Der Busautomat nahm die Münzen nicht an (und die Kreditkarte schon gar nicht). Kein Problem, dachten wir, denn online steht ja, man dürfe mit Münzen auch im Bus direkt beim Fahrer bezahlen. Doch wirklich? Denn auf dänisch steht ausdrücklich auf einer Tafel an der Haltestelle, dass auf der Linie 100 im Bus keine Tickets gelöst werden dürften (und ja genau, zu unserem Hotel fährt die Linie 100...). Da wir keine Lust haben, die 3.5 km zum Hotel nochmals zu Fuss zu absolvieren, beschliessen wir, so zu tun, wie wenn wir die dänische Tafel nicht verstanden hätten. Ich wende mich also an den Busfahrer, frage ob er englisch spricht und ob wir im Bus zahlen dürften, da der Automat nicht funktioniert habe (die Vorrichtung um zu bezahlen ist auf jeden Fall beim Fahrer vorne installiert). Er sagt: "Not now". Beim Aussteigen gehe ich nochmals zum Fahrer und lege ihm das Münz für die Fahrt hin. Er sagt: "No, you don't have to pay."
Hmm...Muss man generell nicht zahlen, wenn der Automat kaputt ist? War der Busfahrer einfach ein richtig netter Mensch? Oder würde das Zahlen im Bus 100 allenfalls als Bestechung gewertet?
Wir werden es wohl nie erfahren...
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Mami/Omi (Mittwoch, 09 August 2023 08:48)
Danke, liebe Nadine für den sehr amüsanten Bericht aus Aarus und den vielen schönen Fotos..Gute Weiterfahrt Richtung Kopenhagen. Umarmung aus Erlen